Diese Nähbegriffe solltest du kennen. In diesem Nählexikon erklären wir dir die wichtigsten Nähbegriffe, die du als Nähnerd kennen solltest.
Abnäher Ein Abnäher ist eine Falte, die in den Stoff genäht wird, damit sich dieser besser an die Körperform anpasst. Abnäher findet man meist an Brust, Taille, Hüfte oder überall dort, wo mehr Form in ein Schnittteil gebracht werden soll. Manche Abnäher sind auch für optische Zwecke vorhanden. Bei unserem Kleid Carla wird beispielsweise mit einigen Abnähern gearbeitet.

absteppen Wenn du eine Naht absteppen sollst, ist damit meist eine von außen sichtbare Naht gemeint, die mit einem Geradstich genäht wird. Diese ist entweder dekorativ (manchmal auch mit einem dickeren Garn) oder um eine bestehende Naht stabiler zu machen. Es wird auch abgesteppt, wenn du beispielsweise eine Tasche auf eine Jacke aufnähst, da du die Kanten der Tasche von außen nähst, also absteppst. Im Gegensatz zu steppen oder zusammennähen, was generell meint, zwei Schnittteile mit einer Naht zu verbinden.
Beleg Ein Beleg wird meist am Ausschnitt angenäht, um diesen schön zu versäubern. Ein Beleg ist ein einzelnes Schnittteil, das z.B. an den Ausschnitt genäht und schließlich nach innen umgeschlagen wird. So sieht man von außen nichts mehr vom Beleg und hat eine saubere Ausschnittkante.
Bruch Der Bruch oder Stoffbruch ist eine Falte im Stoff. Faltet ihr den Stoff parallel zum Fadenlauf, bildet sich automatisch eine Bruchkante. An dieser Kante legt ihr Schnittteile an, die im Bruch zugeschnitten werden sollen.
Fadenlauf Der Fadenlauf ist im Grunde die Richtung deines Stoffes. Das zu beachten, ist für die Elastizität der Stoffe wichtig, aber natürlich auch für das Aussehen. Bei Stoffen mit Motiven ist der Fadenlauf meist einfacher zu erkennen (z.B. bei Tieren, die in Richtung des Fadenlaufs auf den Stoff gedruckt sind). Bei Webware verläuft der Fadenlauf parallel zur Webkante. Maschenware (also z.B. Jersey) ist in einem 90°-Winkel zum Fadenlauf elastisch. Auf den meisten Schnittteilen ist der Fadenlauf als Linie mit Pfeil gekennzeichnet. Diese Linie legst du also immer entsprechend des Fadenlaufs auf deinen Stoff.

füßchenbreit Wenn du in einer Anleitung auf „füßchenbreit absteppen“ stößt, meint das, dass die Kante deines Nähfüßchens genau an der Stoffkante entlangläuft.
gegengleich Gegengleich zuschneiden bedeutet, dass zwei Schnittteile spiegelverkehrt zugeschnitten werden. Wenn der Stoff doppelt liegt und das Schnittmuster aufgelegt wird, schneidet man zwei Teile zu, die genau spiegelverkehrt – also gegengleich – sind. Wir verwenden dafür in unseren Anleitungen auch die Angabe ‚1x normal und 1x gespiegelt‘, da es eindeutiger ist.
knappkantig Wenn etwas knappkantig abgesteppt werden soll, bedeutet das immer, dass du möglichst nah an der Kante nähen sollst. Das sollte meist nicht mehr als 1-3mm von der Kante entfernt sein.
Knips Um Schnittteile immer passgenau zusammenzunähen, sind in den Schnittmustern kleine Markierungen an den Kanten enthalten. Diese Markierungen (meist in Form von Strichen) musst du immer auf deine Schnittteile übertragen. Dafür schneidest du innerhalb der Nahtzugabe den Stoff ein und machst einen „Knips“. Markierungen, die mitten im Schnittmuster liegen (z.B. für Taschenpositionen), überträgst du mit Kreide oder Stecknadeln auf deine Schnittteile.
Nähfuß Der Nähfuß ist der Teil deiner Nähmaschine, der beim Nähen über den Stoff gleitet. Je nach Naht, die du nähen willst, gibt es unzählige verschiedene Nähfüßchen. Am meisten wirst du aber das normale und das Reißverschlussfüßchen benötigen. Es gibt auch spezielle Füßchen beispielsweise für Rollsäume, Kantennähfüßchen, Knopflochfüßchen und viele weitere.

Nahtzugabe Die Nahtzugabe ist der Abstand zwischen der Naht und der Stoffkante. Da man ja etwas Platz braucht, um zwei Teile zusammenzunähen oder eine Kante umzuschlagen, muss bei einem Schnittmuster immer eine Nahtzugabe hinzugegeben werden. Bei unseren Schnitten ist die Nahtzugabe nicht im Schnittmuster enthalten. Du musst also entsprechend der Anleitung die Nahtzugabe zusätzlich auf den Stoff einzeichnen. Die Nahtzugabe sollte meist 1cm sein, an Saumkanten meist 2-3cm. Tipp: Wenn du Schnittmuster auf Schnittmusterpapier überträgst, kannst du die Nahtzugabe gleich mit einzeichnen und musst sie später nicht mehr extra auf dem Stoff hinzugeben. Du solltest dir nur immer auf den Schnittteilen markieren, ob du bereits eine Nahtzugabe hinzugegeben hast oder nicht.
Nahtschatten Der Nahtschatten liegt direkt in der Linie, an der zwei Teile zusammengenäht sind. Von der rechten Seite siehst du diese Linie und setzt deine neue Naht direkt dort hinein, sodass die neue Naht nicht sichtbar ist. Dies machst du z.B. bei unserem Cardigan Polly.

rechte Stoffseite/linke Stoffseite Die Unterscheidung von linker und rechter Stoffseite kann am Anfang ganz schön verwirrend sein. Die rechte Stoffseite ist immer die, die du am Ende außen haben willst – also die „schöne“ Seite, auf der z.B. ein Aufdruck zu sehen ist. Die linke Stoffseite liegt dementsprechend innen.
rechts auf rechts/links auf links Wenn du etwas rechts auf rechts legen sollst, musst du die beiden rechten Stoffseiten aufeinanderlegen. Die linken Stoffseiten zeigen dann nach außen. Bei links auf links ist es dann genau umgekehrt. Der „Normalfall“ ist das Nähen rechts auf rechts, wenn z.B. ein Vorder- und Rückteil eines Kleidungsstücks zusammengenäht wird. Die beiden „schönen“ Seiten werden dann aufeinander gelegt und zusammengenäht. Wenn du diese Teile dann wieder auseinander klappst oder umdrehst, liegen die rechten, schönen Stoffseiten außen.
Saumband Bei manchen Stoffen oder Nähprojekten möchtest du vielleicht einen Saum ohne sichtbare Naht oder deinen Saum vor dem Nähen fixieren. Dafür gibt es spezielles Saumband, das in den Saum eingebügelt wird und den Stoff so zusammenhält.
(fest)stecken Wenn von „stecken“ oder „feststecken“ die Rede ist, bedeutet das, dass du dir Stecknadeln oder Clips zur Hand nehmen musst. Bevor zwei Teile zusammengenäht oder abgesteppt werden, wird im Normalfall gesteckt. Dabei sicherst du mit den Nadeln oder Clips die Stoffe, damit beim Nähen nichts verrutscht.
verriegeln Der Anfang und das Ende einer Naht sollte immer verriegelt werden. Dafür nähst du ein paar Stiche vor und wieder zurück, bevor du die Naht weiter nähst oder den Faden abschneidest.
versäubern Um Stoffkanten vor dem Ausfransen zu schützen oder einen schöneren Abschluss an den Kanten zu erhalten, musst du diese versäubern. Dies kannst du entweder mit einer Overlock machen oder dem Zickzack-Stich deiner normalen Nähmaschine. Manche Nähmaschinen haben auch spezielle Stiche, die einem Overlockstich ähneln. Die Stoffkanten können entweder vor dem Zusammennähen einzeln versäubert werden (z.B. wenn du die Nahtzugabe anschließend noch auseinanderklappen sollst) oder mit allen Lagen zusammen gefasst werden.
Vlies(einlage) Vlieseinlage oder Bügeleinlage verwendet man zum Verstärken oder Fixieren von Stoffteilen. Beispielsweise wird ein Kragen oder eine Knopfleiste meist verstärkt, um diese stabiler zu machen oder in Form zu halten (z.B. bei unserem Schnittmuster Susann).
Webware Gewebte Stoffe nennt man Webware. Diese können aus verschiedenen Materialien hergestellt sein, somit ist der Begriff nicht mit Baumwolle gleichzusetzen, was lediglich eine Materialbezeichnung ist. Webware ist in den meisten Fällen nicht dehnbar. Wenn wir in Anleitungen von der Stoffempfehlung Webware sprechen, meinen wir in erster Linie nicht-dehnbare Stoffe. Diese können dann aus Baumwolle, Tencel oder anderen gewebten Stoffen sein. Du findest dann meist noch zusätzliche Informationen zu den Stoffempfehlungen (z.B. leichte Webware, fließende Stoffe o.ä.).
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